Preise und Honorare für Fotografen in Deutschland 2012

Zeichen und Mal-Utensilien

Sehr geehrte Leser und Kollegen,

immer häufiger kommt es vor, dass Kunden und Interessenten die Arbeit und den Wert des Fotografen unterschätzen. Natürlich hat jede Dienstleistung ihren Preis und wir Fotografen müssen auch von etwas leben. Ich stehe in Kontakt mit anderen Fotografen, Bild- und Werbeagenturen und möchte daher dem Laien einige Preisbeispiele vorstellen und die Konkurrenz dazu aufrufen den Preis zu halten um den Markt für Berufsfotografen aufrecht zu erhalten.

Vorweg sollte man zwischen Amateur-, Hobby- und Berufsfotografen unterscheiden.

1. Die Amateur- und Hobbyfotografen
Jeder von uns hat irgendwann mal angefangen, das ist selbstverständlich, daher keine Abwertung an diese Gruppe. In der Regel schon im Besitz einer Digitalen Spiegelreflexkamera, meistens einem Allrounder-Objektiv und evtl. noch einem externen Blitz. Ich schätze die komplette Foto-Ausrüstung auf ca. 1000 Euro. Die Kategorisierung liegt hierbei im «consumer» bis Anfang «semi-professioneller» Bereich. Ausnahmen bestätigen die Regel!

1.1. Die Kosten und Aufwendungen
Diese ambitionierten Fotografen betreiben die Fotografie meist als Freizeit- oder Nebenbeschäftigung, d.h. Sie müssen nicht davon leben. Mit ihrer Ausrüstung fotografieren diese Jahre lang, denn Sie haben nicht denselben Verschleiß wie Berufsfotografen und somit im Vergleich, auch geringere Kosten. Die Miete für ein Studio entfällt, was schon ein gewaltiger Kostenfaktor ist (Miete+Nebenkosten+Versicherungen, etc.) Sozial abgesichert sind Sie in ihrem Hauptjob, d.h.  keine Extrakosten. Die Materialkosten sind sehr gering und werden aus dem Hobby-Etat bezahlt.

1.2. Der Qualitätsstandard
In diesem Punkt streiten sich oft die Gemüter, als Berufsfotograf weiß ich allerdings wovon ich spreche. Langjährige Erfahrung und Praxis können nicht durch ein paar Shootings ersetzt werden. Gute Bilder sind auch im Hobbybereich möglich, keine Frage, professionell aber die Seltenheit. Es reicht einfach nicht aus auf den Auslöser zu drücken! Später mehr dazu…

1.3. Der Preis
Der Stundenlohn bzw. der Projektpreis ist meist pauschal, schliesslich fließt alles in die Kaffeetasse. Es kommt leider viel zu oft vor, häufig in der Hochzeitsfotografie, das sich manche Kollegen für 80 Euro am Tag (das meine ich ernst, siehe MyHammer) anbieten und hin- und wieder sogar eine Hochzeit abstauben. Mal ehrlich, was kann man für diesen Preis erwarten? Viele Bilder, okay! Professionelle Bilder wage ich zu bezweifeln…

Nun zu den Profi-Fotografen
2. Berufsfotografen (Autodidakten, Gelernte, Studierte)
Diese Gruppe arbeitet Full-Time und hat einige Jahre bis Jahrzehnte Berufserfahrung auf dem Kerbholz. Unternehmerische Fähigkeiten gehören genauso zum Beruf wie professionelles Foto-Equipment und Skills in der Bildbearbeitung, Fotomontage, Retusche.

2.1. Die Kosten und Aufwendungen
Als Berufsfotograf benötigt man folgendes Foto-Equipment:
– Ein bis zwei professionelle DSLR (Kosten ca. 2 000 – 5 000 Euro)
– Mehrere Objektive (Kosten ca. 2 000 – 6 000 Euro)
– Blitzanlage oder mind. 2 externe Blitze (Kosten ca. 1 000 – 3 000 Euro)
– Akkus, Strom, Filter, sonstiges Zubehör (Kosten ca. 500 Euro)
– Guter PC / Mac für eine schnelle Bearbeitung (Kosten ca. 1 000 – 3 000 Euro)
– Diverse Bildbearbeitungssoftware

  • Studio (Miete + Nebenkosten + Versicherungen)
  • Assistenz, Visagisten

Alles in einem kommt man auf einen guten Kleinwagen (neu vom Werk). Dazu kommen Leben- und Lebenserhaltungskosten dazu, wie z.B. Miete, Absicherung, Verpflegung, Auto, etc.

2.2. Der Qualitätsstandard
Der Berufsfotograf hat natürlich ganz andere Qualitätsansprüche an sich, die er an seine Kunden weitergibt. Umgekehrt erwarten die Kunden eine ganz andere Qualität als vom Amateur- oder Hobbyfotografen. Hier reicht einfaches «knippsen» nicht mehr aus. Kenntnisse in Photoshop u.ä. Programmen sind daher, genauso wie Bildoptimierung für Print und Web, Pflicht! Ganz besonders in der Produkt- und Werbefotografie hat man hier als Amateurfotograf das Nachsehen.

2.3. Der Preis
Ein Stundenlohn zwischen 150 – 200 Euro (oder mehr) ist für Berufsfotografen selbstverständlich und völlig gerechtfertigt. Bei Inanspruchnahme von mehreren Stunden kann aus Kulanz ein Rabatt gewährt werden, genauso bei Hochzeitsreportagen. Die anschliessende Bildbearbeitung muss ebenfalls in Rechnung gestellt werden, denn wir machen das ja schliesslich nicht aus Spass. Da darf man sich bei einem 1-stündigen-Shooting nicht über 150 Euro wundern. Das ist schon ein Schnäppchen! Dazu kommen Anfahrt und Spesen, weil Berufsfotografen sehr oft bundesweite oder internationale Einsätze haben.

Meine Leistungen und Preise für Fotografie finden Sie auf meiner Homepage. Für Fragen und Anregungen stehe ich Ihnen selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.
Ich weise ausserdem darauf hin, dass ich keinesfalls jemanden schlecht reden will oder allgemeine Regeln aufstelle. Wir Fotografen werden nur leider zu oft mit dem Kostenfaktor konfrontiert, daher mein Aufruf an meine Kollegen: Haltet die Preise stabil! Ich persönlich verzichte lieber auf einen Auftrag, bevor ich mich unter Wert verkaufe.

2.4. Der Honorarrechner
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie den Stunden- bzw. Tagessatz als Fotograf berechnen, hilft Ihnen der Honorarrechner Fotografie weiter. So haben Sie Ihre Ausgaben / Kosten und den Gewinn auf einem Blick.

Was Sie noch wissen sollten!

3. Bild- und Nutzungsrechte

Immer öfter werde ich gefragt, wie das mit den Nutzungsrechten bei Bildern sei. Nun ein Patentrezept bzw. Pauschale gibt es nicht. Hier muss man ganz klar unterscheiden zwischen privat und gewerblicher Kunde sowie der weiteren Verwendung. Was man sich als Fotograf auf jeden Fall sichern sollte, sind die eigenen Verwertungsrechte für die Vermarktung und Werbung.  Auch sollte geregelt werden, dass der Verkauf nur mit Zustimmung beider Parteien erfolgt. Im Fachjargon spricht man von Bildlizenzen, die begrenzt oder auf Dauer vom Fotograf erteilt werden. Diese wird man nicht gerade von Brautpaaren oder Eltern einfordern bzw. in Rechnung stellen, sondern den kommerziellen Kunden. Je nach Weiterverwendung kann man hier einen Deal erzielen, wenn klar ist wofür die Bilder, meist Produkt- und Werbefotos genutzt werden. Einen Faktor dafür gibt es meines Wissens nicht. Unterschieden wird jedoch zwischen einer jährlicher Lizenz, die Jahr für Jahr erneuert werden muss (durch Lizenzkauf) und einer Pauschale auf Lebenszeit.

Weitere interessante Links zum Thema: Octavian Horn, Fotograf aus Köln, Produktfotograf für Kataloge und Shops, Fotografie lernen einfach gemacht

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen

Octavian Horn

Nachtrag

Seit 2012 sind doch ein paar Jahre vergangen. Was sich geändert hat und wie die momentane Situation aussieht, lesen Sie hier.

Autor: fototavi

I am a passionate photographer now based in Madrid.

47 opiniones en “Preise und Honorare für Fotografen in Deutschland 2012”

  1. Schöner Arikel! Ich bin immer am überlegen, wie ich Fotografie berechnen sollte. Bin eher einer der Semi-Profis, weil ich meinen Homepagekunden auch die Fotografie anbiete. Bildbearbeitung läuft ganz gut (meine Frau ist Mediengestalterin) und die Fotos sind zwar nicht professionell, werde aber langsam ansprechend und (meiner Meinung nach) ausreichend für eine gute Homepage.
    Wie würdest Du meinen Stndenlohn berechnen?

    Grüße, Rossi

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  2. Interessanter Artikel. ich habe mir auch mal deine Preise/Pakete auf deiner Webseite angesehen. Ich finde du bist relativ Günstig in einigen Paketen. Zumindest wenn ich lese «100 aufwendig bearbeitete Bilder» zu den Preisen stell ich mir die Frage was bedeutet in dem Fall «aufwendig bearbeitet»? Das wäre für mich nämlich eine Retusche (kein HighEnd) wo man jedes bild einzeln bearbeiten muss und keine Lightroom Synchro betreibt. Das wäre bei 5 minuten pro Bild (was meiner meinung nach noch keine «aufwendige bearbeitung ausmacht aber ok» immerhin 500 minuten reine bearbeitungszeit. 500:60 = 8,3 Std reine Retusche zeit. Dazu kommt die teit für das Erstgespräch und die 4 Stunden fotografiezeit, + An&Abfahrt. Da kommt man schnell auf 12 Stunden. Bei 599 € wären das knapp 50 € die Stunde wobei da die extra wie drucke, nachbearbeitung, onlinegalerie erstellen, sichtung, spesen usw. noch gar nicht mit einkalkuliert sind. Und wie gesagt waage ich es auch zu bezweifeln das 5 minuten bearbeitungszeit im durchschnitt ausreichen um es als «aufwenige bearbeitung» zu verkaufen.

    Versteh mich nicht falsch aber ich denke entweder habe ich hier irgendwas falsch berechnet oder du bist zu günstig. Das Beispiel war jetzt am Paket 599 € für 4 Std hochzeitsreportage berechnet.

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    1. Guten Abend Tolga,

      freut mich dass Dir der Artikel gefallen hat.

      Das Wort «aufwendig» interpretiert jeder anders. Ich bin günstig, da gebe ich dir Recht. Ich kenne leider nicht den Markt bzw. die Situation von Hochzeitsfotografen in Frankfurt, doch in Köln und Umgebung ist die Zahl explodiert. Die Preise sind seit ein, zwei Jahren im Keller, um es mal freundlich auszudrücken.

      Deine Rechnung entspricht nicht meiner 😉 Würde ich insgesamt zwölf Stunden für eine 4 Std. Reportage benötigen, würde ich es nicht zu diesem Preis machen.

      Ich bin schnell was die Bildbearbeitung angeht, das ist schon Routine. Als Fotograf versuche ich bestmögliche Aufnahmen zu erzielen, um so wenig wie möglich zu bearbeiten. Wenn ich das Ergebnis in fünf Minuten erreiche, benötigen manche eventuell eine Stunde. Das ist bestimmt von Fotograf zu Fotograf unterschiedlich.

      Nehmen wir ein Detailfoto aus der Hochzeitsfotografie wie z.B. den Brautstrauß! Was sollte ich hierbei großartig bearbeiten oder retuschieren? Ein paar Optimierungen in LR und fertig ist das Bild.

      Bei Familien- und Gruppenfotos retuschiere ich ebenfalls so gut wie nichts. Anders sieht es bei den Fotos vom Brautpaar aus. Da sitze ich schon mal fünf Minuten aber das sind nicht alle 100 Fotos 😉 Hier stempel ich das ein oder andere weg. Das geht ratz fatz..

      Hochzeitsfotos kann man auch nicht mit einem Portrait Shooting vergleichen, hier geht man schliesslich auf die Masse. Man hat einfach nicht die Zeit um mit jedem Gast ein einzelnes Shooting zu machen. Selbst eine Stunde Brautpaarshooting finde ich persönlich zu wenig aber mehr Zeit hat das Paar nicht. Schliesslich warten die Gäste 😉

      Dann musst Du bedenken dass eine Fotografie-Stunde teurer bzw. die Bildbearbeitung (auch wenn man es outsourced) günstiger ist.

      Bei einem vier Stunden Shooting ist die Beratung meistens telefonisch, sprich ich kann nebenbei sogar noch arbeiten 😉 und verliere somit keine Zeit.

      Lightroom übernimmt in der Tat ca. 70% der Arbeit. Eine Online-Galerie erstelle ich in unter einer Minute. 10 Abzüge kosten nicht die Welt. Die Anfahrtszeit wird Dir im Angestelltenverhältnis auch nicht honoriert.

      Wenn es nach mir gehen würde, hätte ich auch lieber 250 Euro die Stunde. Das zahlt jedoch keiner!

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  3. Hey Octavian,
    ich danke dir für deinen Beitrag und finde es absolut nachvollziehbar, was du schreibst und ich sehe hier auch keinerlei Abwertung auf Hobbyfotografen! Es ist einfach Fakt, dass man klar unterscheiden muss, ob man Fotografie als Hobby oder als Beruf betreibt! Dies hat ja nichts mit dem Können zu tun! Natürlich kann ein Amateur ebenso gut sein wie ein Profil!
    Ich arbeite seit 13 Jahren freiberuflich als Fotografin, bin Quereinsteigerin, bezeichne mich daher als Fotokünstlerin. Ich bin Mama von drei Kindern, manage nebenbei noch eine Katzenpension, sodass ich nicht hauptberuflich als Fotografin arbeite, doch ich strebe dies an. Leider bin ich oft zu gutmütig, werde ausgenutzt und die Kunden versuchen mit mir zu handeln oder reagieren zickig, wenn ich meine Preise fordere.
    Habe aktuell wieder so einen Fall, wo ich ziemlich Stress habe bezüglich Bildbearbeitung…und die Kunden auf etwas pochen, was im Preis nicht mit drin ist, doch sie behaupten, dass dem so ist.
    Ich würde mich sehr über Austausch freuen, denn ich fühle mich gerade ehrlich gesagt, recht überfordert und habe beschlossen, meine Preise und Leistungen anzuheben, denn ich leiste wirklich gute Arbeit und dies sehr professionell. Ich möchte das auch dementsprechend bezahlt bekommen und nicht mehr duckmäusig um mein Honorar betteln…
    Freue mich über euer feedback!
    Liebe Grüße,
    Moni

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    1. Hallo Moni,

      ob Hobbyfotografin oder Berufsfotograf, mann sollte sich nicht, auf gut deutsch verarschen lassen. Wenn zu viel darüber diskuttiert wird und man wird sich nicht einig, ziehe ich es vor, den Job sausen zu lassen als mir den Kopf zu zerbrechen. Teuer ist es immer! Egal wie sehr man jemanden entgegen kommt. Ich fang erst gar nicht damit an zu handeln. Das wird man nämlich nie los. Beim nächsten Auftrag geht das Ganze dann wieder von vorne an. Ich habe meine Preise, gebe Mengenrabatte und das wars.

      Die Bildbearbeitung ist so eine Sache. Am besten alles in den Leistungen Punkt für Punkt auflisten. Dann sieht man, dass beispielsweise ein Freisteller, extra Geld kostet und nicht automatisch im Preis enthalten ist. Alles was mündlich vereinbart wurde, bestätige ich immer per E-Mail mit dem Hinweis «wie besprochen». Damit entstehen keine Unstimmigkeiten oder Sachen, wie das habe ich nicht gewusst / aber ich dachte / könnte es nicht sein / rein theoretisch usw.

      Ich hoffe Du hast immer noch Spaß an der Fotografie und eines Tages verwirklichst Du dir deinen Traum und bist nur noch Fotografin. Vor allem wenn die Kinder etwas älter werden, hat man dann doch mehr Zeit für sich, seine Kamera und der Kunst. Ich wünsche Dir alles Gute und bleibe am Ball.

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  4. Einen schönen Sonntag wünsche ich…,

    Ich habe gerade diesen Blog entdeckt und muss mich schwer wundern: «Hobby- bzw. besser Amateurfotografen» abzusprechen, keine hochwertigen Ergebnisse abliefern zu können, kein hochwertiges Equipment zu besitzen oder gar die Bildbearbeitung nicht zu beherrschen ist schon weit an den Haaren herbeigezogen!

    Ich sehe soviel richtig belichteten aber Emotionslosen Einheitsbrei ohne «Pfiff» von «Profis» dass es teils kein Wunder ist, dass Kunden ausbleiben! Direkt vergleichbar mit dem Frisörhandwerk – preislich und qualitativ…

    Sorry, aber gute Preise sind nicht nur Handwerk sondern vor allem Marketing, Individualität und auch Sozialkompetenz. Wenn ich hier lese, dass jemand nicht in der Lage ist eine Bildbearbeitung zu kalkulieren – darf man sich nicht wundern. Und Preisverfall auf den Hobbymarkt zu schieben ist ein Mangel an Selbstreflexion.

    In dem Sinne – als erstes das eigene Geschäftsmodell hinterfragen und nicht alles auf andere schieben…

    Beste Grüße aus Osnabrück

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    1. Lieber Thomas,

      vielen Dank für dein Kommentar. Ich hoffe das entwickelt sich hier nicht zu einem Blog um Frustrationen los zu werden. Alle über einen Kamm zu scheren ist sicherlich nicht der richtige Weg. Falls ich diesen Eindruck erwecke, darfst Du dich nicht angesprochen fühlen. Ich berichte lediglich von meinen Erfahrungen!

      Schöne Grüße nach Osnabrück
      PEACE, LOVE & HARMONY

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  5. Interessanter Artikel, wie auch die zugehörigen Kommentare. Ich bin seit 2008 selbständiger Fotograf in Hamburg. Gerade in Städten wie Hamburg, Berlin oder München gibt es viel Konkurrenz. Meine Preisgestaltung war früher, als ich noch unbekannt war, eine für den Kunden großzügigere. Man war schließlich über jedes Fotoshooting froh dass Geld in die Kasse spülte. Inzwischen habe ich ein großes Fotostudio,mehr Kunden und vermiete dieses auch. Musste durch gestiegene Fixkosten natürlich auch meine Preise anpassen.

    Auch Heute kommt es vor, dass ich noch günstige Angebote machen. Je nach Kunde, Auftragsart und welche Rechte übertragen werden, variiere ich meine Kalkulation.

    Für einen Stundenlohn von 20 oder 30 Euro würde ich meine Wohnung allerdings nicht verlassen. 50 Euro netto ist eine Größe, bei der ich mich langsam anfange zu bewegen.

    Viele Grüße
    René Lüdke

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  6. Ich fotografiere seit 40 Jahren als engagierter ‘Hobbyfotograf’ mit semiprofessionellen Ergebnissen. Seit 1985 auch im Nebenerwerb für Zeitungen und Magazine. Vor 2 Jahren bewarb ich mich auf eine offene Stelle als ‘Hochzeitsfotograf bei einer Fotoagentur. Der Agenturchef stellte mir eine ältere Nikon inkl. Blitz zur Verfügung. Bei Verlust oder Beschädigung hätte ich allerdings einen Preis zahlen müssen, da hätte ich mir das allerneueste Modell selbst kaufen können. Ich sollte auf feste Termine arbeiten. Ich traf mich also zur ‘Einarbeitung’ mit dem Agenturchef auf dem Standesamt. Da laufen ca. 4-6 Trauungen an einem Vormittag. Abgesehen davon, das der Agenturchef mit ‘Einarbeitung’ meinte, das er mir erklären wollte, wie man eine Kamera richtig hält, wunderte ich mich, das er die Brautpaare vor der Trauung ansprach, ob sie damit einverstanden wären, das man die Trauung fotografiert. Welches Brautpaar lässt sich unmittelbar vor der Trauung schon auf ein Verkaufsgespräch ein. Viele sagten ja, mussten aber direkt danach einen Auftrag unterschreiben. Ales natürlich unverbindlich ohne Abnahmeverpflichtung für das Brautpaar. Im Kleingedruckten war allerdings zu lesen, wenn man die recht kurze Widerrufsfrist versäumt, gelten die Bilder als abgenommen, und es wird ein Pauschalpreis fällig. Kurz und gut: In der Stellenausschreibung wurde ein Fotograf gesucht. In Wirklichkeit wurde ein ‘Seelenverkäufer’ gesucht, der in ‘Drücker’ – Manier Foto-Aufträge auf selbstständiger Basis akquirieren sollte. Das heißt: Kein Auftrag – kein Verdienst. Und wenn das Brautpaar Fotos abnehmen, dann war der Verdienst ca. 30% vom Auftragswert = Brutto natürlich. Ich fotografierte tatsächlich 1 Trauung. Am 2 Tag fragte ich höflich nach, was denn da so finanziell bei rumkommen könnte: Die Antwort: Ich sollte mich erst mal beweisen – die ersten Einsätze sind immer Lehrgeld – also umsonst. Ich schickte dem Agenturchef die Kamera am selben Tag wieder zurück. Geld für die fotografierte Trauung habe ich bis heute nicht gesehen. Ich nur davor warnen: Finger weg von solchen Agenturen. Sei es als Brautpaar oder als Fotograf.

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    1. Lieber Klaus,

      hoffe das dutzen stört dich nicht, so unter Kollegen. Das war ne bittere Erfahrung, die Du machen musstest. Ich hab änliches im Standesamt erlebt. Ich war als Fotograf vom Paar fest gebucht und anwesend als ein anderer Fotograf, anscheinend direkt vom lokalen Standesamt versucht hat dem Paar seine Bilder bzw. ein Shooting mit ihm zu verkaufen. Dreist hoch zehn! Das Paar hatte diesen Mann freundlich abgewimmelt und sich selbst über seine Dreistigkeit verwundert. Es geht also auch ne Nummer schlimmer…

      Was der angebliche Agenturchef gemacht hat, hat mit Dienstleistung oder Service, leider nichts zu tun. Das man sich als engagierter bzw. ambitionierter Hobbyfotograf mit deiner Erfahrung, noch behaupten muss um weitere Aufträge zu bekommen ist reine Abzocke.

      Wie Du schon sagtest, hast Du Lehrgeld gezahlt, leider an den falschen. Solche «Chefs» machen mit Preisdumping nicht nur den Markt kaputt, sondern bereichern sich noch mit der Arbeit anderer.

      Zur Zeit kursieren auch Jobangebote für verschiedene Standesämter mit wahrscheinlich derselben Masche. Geboten werden 20-30 Euro die Stunde (brutto versteht sich). Wer einige Jahre in der Hochzeitsfotografie unterwegs ist, weiß dass man damit nicht weit kommt. Schliesslich verkaufen diese «Profis», die Fotografeie-Stunde für mind. 150 Euro. Wer am Ende das Geld verdient, ist hier direkt klar.

      Natürlich lockt für manche der Stundenlohn von 20-30 Euro, wenn Sie im jetzigen Job nur 8,50 Euro verdienen. Es geht jedoch um Hochzeitsfotografie, nicht um Fliessband- oder Zeitarbeit.

      Ich kann jedem nur raten, solche Deals nicht einzugehen. Die Situation ist einfach zu erklären: Jeder Fotograf hat begrenzte Kapazitäten. Falls er ausgebucht ist, kann er keine weiteren Aufträge abwickeln. Das kann er nur, wenn er die nötigen Dienstleister hat. Hat er Sie nicht, kommen die Aufträge wieder in den Pott für Alle und somit der Konkurenz zu gute. Auf lange Sicht, verdient man dadurch mehr als für andere zu arbeiten, sichert sich seinen eigenen Kundenstamm und ist unabhängig von der Laune anderer.

      Vielen Dank für deinen Beitrag!

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      1. Hallo fototavi, vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar zu meinem Beitrag. Ich werde mit Sicherheit regelmäßig hier vorbeischauen. Ist ein interessantes Portal, wo man sich auf vernünftiger Basis austauschen kann. Viel Erfolg auch weiterhin.

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  7. Die Zeiten, in denen ich als Fotograf davon leben konnte, sind vorbei. Zu beobachten sind Marktpreise von 50-80 Euro die Stunde. Brutto natürlich! Rechne ich davon Kosten und MwSt. ab, bleibt ein Hungerlohn. Leider verkaufen sich viele Kollegen unter Wert, ohne zu checken, dass Sie sich dabei ans eigene Bein… 😉

    Voll schade, jetzt man hat schon seine Kosten für die Ausrüstung drin und dann sowas. Mal ehrlich für so ein Stundenlohn können nur Hobbyfotografen arbeiten oder diejenigen, die nicht davon leben müssen.

    Grüße aus Mannheim

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  8. Die Preise für Fotografie sind momentan richtig im Keller. Bekomm immer mehr Anfragen für ein Shooting mit Preisvorstellung. Als wäre man auf dem Basar. Einfach nur traurig das man heutzutage nicht mehr auf Qualität achtet und allein der Preis entscheidend ist.

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    1. Hallo Tati,

      da gebe ich Dir vollkommen Recht. Die Anfragen sind teilweise sehr unverschämt. Am besten die ganze Hochzeit für 500 Euro fotografieren, inklusive Anfahrt, Hochzeitsfotos, Fotoalbum, etc. Und selbst das erscheint manchen noch zu teuer. Wenn die Sympathie stimmt, gewähre ich schon hin und wieder einen Rabatt, doch das nur bei einer ganztägigen Hochzeitsreportage. Beim kleinen Standesamt Paket mit 2 Stunden ist doch etwas schwierig. Ich bin schon sehr sehr günstig….

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  9. Gibt es eine Richtline für Honrare im Bereich Portrait Retusche? Ich bekomme aktuell Anfragen von Geschäftskunden die «nur» die Bearbeitung ihrer bereits beschossenen Bilder aus dem Studio benötigen. Oft mals auf einen Schlag über 20 Stk. Ich bin mir unsicher welchen Stundenpreis ich pro Bild kalkulieren soll. Grundsätzlich schaffe ich einer Std. ca. 1,5 Bilder. Grüße ! Carsten

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  10. Hallo Oktavian,
    sobald der exakte Seitentitel in einem Kommentar auftaucht, kannst du zu 99,99% davon ausgehen, dass es sich um automatisierten Spam handelt, der nur dazu dient, URLs zu verbreiten. Wie die Kommentare von „Julio Fett“, „reverse proxy“ und „baju bayi Murah“. Es lohnt nicht, darauf zu antworten oder sich gar zu bedanken. Diese Spam-Automaten lesen die Antwort sowieso nicht.

    Liebe Grüße

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      1. Wenn es dich nicht stört, dass diese nichtssagenden Automaten-Kommentare die ernst gemeinten Kommentare in deinem Blog verwässern,
        wenn dir die Zeit nicht zu schade ist, auf Automaten-Kommentare zu antworten,
        wenn du gerne Menschen unterstützt, die auf tausenden von Blogs die gleichen inhaltsleeren Texte hinterlassen, nur um ihren URLs ein gutes Google-Ranking zu verpassen,
        dann schadet es natürlich nicht.

        PS: Es gibt ganz gute Plugins, um solche Spam-Kommentare zu verhindern.

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  11. Hallo Octavian,
    hallo zusammen,

    ich kann da nur zustimmen. Es liegt defintiv auch am Markt selbst, sprich an uns, Preise stabil zu halten und in einer Höhen wovon man leben kann.

    Ich sehe das ebenso wie Octavian, dass ich lieber auf einen Auftrag verzichte, bevor ich ihn unter meinem Wert oder «im Minus» durchführe, damit startet jeder für sich selbst meiner Ansicht nach einen Teufelskreis aus welchem nur schwer wieder herauszukommen ist.
    Wenn ich aus Angst oder Furcht den Auftrag nicht zu bekommen den Preis senke, werde ich auf Dauer nicht davon leben können. Und ich schädige damit letzten Endes auch den ganzen Markt.

    Spezielle Angebote oder Aktionen für andere Zielgruppen kann man immer einmal fahren, aber das zur Regel werden zu lassen, ist betriebswirtschaftlich natürlich Humbug^^

    Hierzu sollte natürlich auch jeder seinen Stundesatz kennen und diesen auch erreichen. In Gesprächen habe ich aber auch schon oft, erschreckenderweise, feststellen müssen, dass diesen die wenigsten aus dem Stehgreif kennen :-/ Man kommt nicht drumherum, sich ein wenig mit der Materie zu beschäftigen und zwar bevor man anfängt beruflich zu fotografieren 🙂

    Viele Grüsse 🙂

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    1. Hi Björn,

      freut mich, dass ich nicht allein da stehe mit der Einstellung. Du wirst Dich wundern, was man von Kollegen so alles hört. Anscheinend sind 3,80 Euro für ein Produktfoto (bei 100 Stück) ziemlich normal. Sorry, aber dafür pack ich meine Laura nicht ein mal aus. So weit sinken kann man nur, wenn man verzweifelt ist oder tatsächlich den Markt zerstören möchte.

      Ich hoffe ich stehe nicht allein da, mit folgender Rechnung:
      Die Bildbearbeitung (d.h. Auswahl, Bildausschnitt, Farbkorrektur, Retusche, Schärfe) dauert (oft) doppelt so lang wie das Shooting an sich. Also kommt zu der einen Stunde Shoot, noch mal 2 Stunden BB dazu, somit wären es 3 Arbeitsstunden!

      Schöne Grüße aus Köln

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  12. Wenn ein Fotograf Euro 31 – 40 pro Produktfoto berechnet oder ein Metzger Euro 10-15 für ein kilo Hackfleisch berechnet, dann darf der Fotograf nicht zu Al** gehen und Hackfleisch für Euro 4-5 pro kilo kaufen und der Metzger darf keine Produktfotos für Euro 2 pro St. machen lassen. Fair ist fair wenn schon den schon! Die Preise können nur stabil bleiben wenn wir alle fair miteinander umgehen.

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  13. Hallo Octavian,

    ich sehe das genau so wie du. Ich bekomme auch oft Anfragen von Kunden, die sich wundern, warum die Preise so hoch sind für 2 Stunden lang «knipsen». Viele Kunden sehen nur den Zeitaufwand beim Shooting selbst und nicht den Zeitverbrauch davor und danach.

    Viele Grüße!

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  14. Ich gebe dir prinzipiell recht, wobei bei den Preisen noch der Faktor Location hinzukommt, liegt mein Studio weiter Außerhalb einer Großstadt kann und werde ich nicht den Preis meiner Kollegen halten können und muss günstiger sein! (wenigstens ein wenig.)

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    1. Hallo Thomas,

      vielen Dank für dein Kommentar! Natürlich kann man die Peripherie nicht mit dem Zentrum einer Großstadt vergleichen. Die Preisgestaltung muss jeder für sich entscheiden. Wichtig dabei ist nur, nicht zu vergessen, dass man dabei an seine Zukunft denkt. Früher oder später ist man gezwungen seine Preise etwas anzuheben. Dies liegt an der Qualität (man wird ja schliesslich immer besser), höhere Leben- und Nebenkosten etc.

      Grüße aus Köln

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  15. Wo die Eintrittschwellen für Anbieter tief sind (Grafik, Fotografie, Webdesign) und sich deshalb allerhand Möchtegern Profis tummeln, dort ist der professionelle Anbieter halt gezwungen, sich qualitativ vom Rest abzuheben. Sich unter dem Preis zu verkaufen ist nicht die Lösung.

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